Die Werkstufe
Mit dem Beenden der Klassenlehrerzeit nach der neunten Klasse wechseln die Jugendlichen in die Werkstufe (schulamtlich Berufsschulstufe genannt). Ging es bisher um ein „Heimisch-Werden“, so steht in den drei Jahren der Werkstufenzeit die Hinführung zur Berufsreife und zur Teilnahme am öffentlichen Leben im Vordergrund. Verantwortungsgefühl sowie Selbstständigsein bekommen jetzt besondere Bedeutung. Schwerpunkte im schulischen Alltag sind handwerklich-künstlerische Fächer, die es dem jungen Menschen ermöglichen, sich mit verschiedenen Arbeitsmaterialien auseinanderzusetzen. Fachlehrer unterstützen den Jugendlichen dabei, Arbeitsabläufe kennenzulernen und zu erproben.
Folgende fachpraktische Unterrichte werden in der Regel angeboten:
- Kartonage
- Filzen
- Gartenbau
- Hauswirtschaft
- Kochen
- Korbflechten
- Malen
- Plastizieren mit Ton
- Schreinern/Werken
- Spinnenn
Im täglichen Hauptunterricht werden neben dem Vertiefen der Kulturtechniken lebenspraktische Themen behandelt, die dem Entwicklungsstand der Jugendlichen entsprechen (Zeit-Geschichte, Ökologie, Wirtschaft, Energiegewinnung, Elektronik, usw.) und ihnen ihr soziales Umfeld bewusst machen. Dabei stehen neben der Freude am Lernen Aspekte wie die Förderung von Kreativität, Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen und selbstbestimmtem Handeln im Mittelpunkt. Ein fester Bestandteil im Schulleben ist das Werkstufenspiel - ein Theaterstück, das von den Schülern*innen der Werkstufe gestaltet wird. Die Fächer Musik, Eurythmie und Sport werden wöchentlich erteilt und altersgemäß vertieft. Orchesterspiel, Volkstanz und Religionsunterricht erweitern das Angebot; zudem werden digitale Grundkenntnisse vermittelt sowie UK (unterstützte Kommunikation) als ein wesentliches Instrument von Teilhabe und Selbstbestimmung eingesetzt. In der wöchentlichen Projektarbeit wählen die Schüler*innen ein Neigungsfach selbst aus. Neben dem Unterricht besteht die Möglichkeit der Einzelförderung und verschiedener Therapien. Die Gesamtförderung ergänzen gemeinsame Unternehmungen wie Ausflüge, Museen-, Theater- und Konzertbesuche.
In der Werkstufe 1 findet ein mehrtägiges Landwirtschaftspraktikum statt, in der Werkstufe 2 werden erste Erfahrungen in der Arbeitswelt gesammelt. In der Werkstufe 3 besichtigen die Schüler*innen verschiedene Werkstätten und Einrichtungen und absolvieren individuelle Einzelpraktika. Dabei werden sie von dem Werkstufenlehrer, den Eltern und von staatlichen Stellen (Agentur für Arbeit, Eingliederungshilfe, Integrationsfachdienst) unterstützt. Nach der Werkstufenzeit gehen die Schüler über in die BOS-Stufe (Berufsorientierungsstufe), um ihre Fähigkeiten und Berufsqualifikationen zu vertiefen.