Mittelstufe

Klassen 5 bis 8

In der Zeit der Mittelstufe wollen die rhythmischen Prozesse der menschlichen Mitte von der Individualität des Kindes, das zu dieser Zeit im Gefühlsleben erwacht, erobert werden. In dem sich das Kind mit verstärktem Selbstbewusstsein der Welt gegenüber stellt, beginnt es das Eigensein und die Welt getrennt zu erleben. 

Ein ganz neuer Kontakt zwischen beiden Bereichen muss geschaffen werden. Die Lehrerpersönlichkeit bedeutet jetzt das Tor zur Welt. In lebendig-künstlerischer Gestaltung vermittelt sie dem Kind die neuen Unterrichts-gebiete der Menschen-, Tier- und Pflanzenkunde. Dadurch verhilft sie dem Kind zum Verständnis seiner selbst und zu einem bewussteren Verarbeiten seiner Eindrücke.

Gelingt es in den verschiedenen Epochen der Naturkunde, Erdkunde, Geschichte ein waches Interesse an der Umwelt im Kinde zu erwecken, wird es sich in der richtigen Weise in das Leben eingegliedert fühlen. 

In verstärktem Maße dienen die künstlerischen Fächer dem Kind sein Eigenwesen zu entfalten und sich sozial einzuordnen. Besonders wichtig ist es in der Mittelstufe, das Kind zu guten Gewohnheiten zu erziehen. Dadurch wird es selbstbewusster und lernt manche seiner Einschränkungen selbst auszugleichen und zu überwinden.

5. Klasse

Die erstmals in der vierten Klasse aufgegriffene Tierkunde wird unter neuen Aspekten fortgesetzt, erneut wird ein Rückbezug zum Menschen geschaffen. Neu hinzu kommt die Pflanzenkunde, sie soll ein lebendiges Verständnis der Pflanzen in ihrer Umgebung ermöglichen.

Die in der vierten Klasse gepflegte Heimatkunde wird erweitert: In der Geographie-Epoche zu Deutschland oder aber auch schon bis zu Mitteleuropa bekommen die Kinder eine weitere geographische Orientierung und die Möglichkeit, ihre Welt zu erweitern und zu erfassen. In den Geschichtsepochen erfolgt nun der Übergang von der Mythologie zur Geschichte der Menschheit. Die Kinder erfahren viel über Geschichte und Kultur der Völker vom alten Indien über Persien, Babylon und Ägypten. In einer zweiten Epoche lernen die Fünftklässler das alte Griechenland kennen. Neben diesen neuen Epocheninhalten weiterhin das Schreiben, das Lesen und die Sprachlehre (Grammatik) gepflegt. Im Rechnen sind Fortsetzung und Festigung der Grundrechenarten und beispielsweise des Bruchrechnens ein wichtiges Augenmerk. Eine erste Epoche zur Freihand-Geometrie ist möglich.

6. Klasse

Die Schüler befinden sich altersmäßig in der Vorpubertät. Die Gefühls- und Willenskräfte verstärken sich. Leidenschaftliche Zustimmung oder Ablehnung beherrschen ihre Reaktionen. In der ersten Physikepoche, mit Akustik, Optik und Wärmelehre, lernen die Schüler Phänomene aufmerksam und staunend zu beobachten, zu erlauschen und gedanklich in Worte zu fassen. Aus der römischen Geschichte werden lebendige Bilder ausgewählt, in denen sie die besonderen Fähigkeiten dieses Volkes erleben: Gefühl für Gerechtigkeit, Orientierung an rechtlichen Normen. Einmal pro Woche besuchen die Schüler eine Jugendfarm zum heilpädagogischen Reiten. Die Sprachlehre wird weiter vertieft. Aktiv und passiv kommen neu hinzu.

8. Klasse

In der achten Klasse wird in den verschiedenen Unterrichtsepochen das „Bild von der Welt“ abgerundet, indem z. B. in der Erdkunde die fünf Erdteile, in der Geschichte die Geschehnisse in großen Zügen bis herauf zur Gegenwart umrissen werden. 

In der Menschenkunde und mit einfachen physikalischen und chemischen Grundphänomenen soll ein Verständnis für naturkundliche Zusammenhänge geweckt werden. Das Schreiben und Rechnen usw. wird weitergeführt, so wie es den Möglichkeiten der jeweiligen Schüler entspricht. So wird durch die Unterrichtsinhalte den jugendlich werdenden Schülern eine reichhaltige, altersgemäße Anregung gegeben.